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Veröffentlichung aus dem INSIDE-Projekt: Entwicklung von überfachlichen Fähigkeiten von Schülerinnen und Schülern an inklusiven Schulen

12.12.2023

Schülerinnen und Schüler erlernen in der Schule nicht nur fachliches Wissen in verschiedenen Bereichen, sondern auch Fähigkeiten, die sich nicht auf Schulfächer beziehen. Dazu gehören zum Beispiel soziale Fähigkeiten, die wichtig dafür sind, dass die Kinder und Jugendlichen später am gemeinsamen Leben in der Gesellschaft teilhaben können. Sie spielen auch eine Rolle beim erfolgreichen Übergang von der Schule in den Beruf oder in die Ausbildung. Mit Fragen rund um die Entwicklung dieser Fähigkeiten an inklusiven Schulen beschäftigen sich nun Cornelia Gresch und Lena Nusser in einer neuen wissenschaftlichen Veröffentlichung aus dem INSIDE-Projekt.

Der Übergang von der Schule in eine Ausbildung oder einen Beruf ist ein bedeutender Schritt für Jugendliche. Dafür, wie gut dieser Übergang gelingt, sind nicht nur ihre fachlichen Leistungen in den verschiedenen Schulfächern wichtig. Auch sogenannte „überfachliche Kompetenzen“ sind von Bedeutung. Damit sind beispielsweise soziale und sachbezogene Fähigkeiten gemeint, die es ermöglichen, am gemeinsamen Leben in der Gesellschaft teilzuhaben und sich weiteres Wissen anzueignen. Diese Fähigkeiten lernen Kinder und Jugendliche unter anderem im Schulalltag. Entscheidend für diesen Lernprozess sind individuelle Voraussetzungen der Schülerinnen und Schüler sowie Rahmenbedingungen in der Schule. Der Einfluss dieser Rahmenbedingungen steht im Mittelpunkt der Veröffentlichung, mit besonderem Blick auf Rahmenbedingungen, die mit Inklusion zusammenhängen. Dabei wird davon ausgegangen, dass Inklusion alle Menschen in der Schule betrifft, nicht nur die Kinder mit sonderpädagogischen Förderbedarfen. Das bedeutet zum Beispiel, dass eine Schulkultur besteht, in der alle Beteiligten geschätzt und respektiert werden oder dass Strukturen vorhanden sind, bei denen alle einbezogen werden.

Die Wissenschaftlerinnen Cornelia Gresch und Lena Nusser haben betrachtet, wie verschiedene inklusive Rahmenbedingungen in den Schulen mit verschiedenen überfachlichen Fähigkeiten von Schülerinnen und Schülern zusammenhängen. Dabei haben sie die Fähigkeiten von Schülerinnen und Schülern mit und ohne sonderpädagogische Förderbedarfe verglichen. Als Grundlage haben sie Daten aus der Befragung von Schülerinnen und Schülern der sechsten Jahrgangsstufe sowie ihrer Schulleitungen und Lehrkräfte verwendet. Die Ergebnisse wurden nun in einem Beitrag in der Fachzeitschrift „Empirische Sonderpädagogik“ veröffentlicht.

Die Wissenschaftlerinnen zeigen, dass die überfachlichen Fähigkeiten von Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischen Förderbedarfen laut Angaben ihrer Lehrkräfte etwas geringer ausgeprägt sind als die ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler. Auch wenn man die verschiedenen Unterstützungsschwerpunkte der Schülerinnen und Schüler betrachtet – zum Beispiel Lernen, Sprache oder emotionale und soziale Entwicklung – erkennt man Unterschiede bei den überfachlichen Fähigkeiten.

Weiter zeigt sich, dass verschiedene inklusive Rahmenbedingungen für alle Schülerinnen und Schüler Vorteile haben. Beispielsweise hilft es allen Kindern, ihre überfachlichen Fähigkeiten zu entwickeln, wenn sie in kleinen Klassen lernen oder wenn die Lehrkraft es wichtig findet, die Selbstständigkeit der Kinder zu fördern. Teilweise gibt es aber auch Unterschiede zwischen Kindern mit und ohne sonderpädagogische Förderbedarfe: So sind die verschiedenen inklusiven Rahmenbedingungen zwar häufig für alle Kinder von Vorteil, am meisten aber für diejenigen ohne Förderbedarfe. Interessante Erkenntnisse gab es auch hinsichtlich der Unterstützung durch sonderpädagogische Lehr- und Fachkräfte im Unterricht: Diese fördert zwar die Fähigkeiten zum fachlichen Lernen bei Schülerinnen und Schülern mit sonderpädagogischen Förderbedarfen. Allerdings haben diese Kinder und Jugendlichen eine etwas geringere Selbstkompetenz, also weniger Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.

Zusammenfassend zeigt sich, wie weitreichend eine umfassende Umsetzung von Inklusion im Schulalltag sein kann – und dass sie allen Schülerinnen und Schülern nutzen kann.

Zum Weiterlesen: Den wissenschaftlichen Fachbeitrag mit dem Titel „Schulische Rahmenbedingungen und überfachliche Kompetenzen in inklusiven Klassen“ in der Zeitschrift „Empirische Sozialpädagogik“ finden Sie hier.