Sie sind hier: Neuigkeiten


INSIDE-News abonnieren
Erhalten Sie Benachrichtigungen über Neuigkeiten rund um das INSIDE-Projekt direkt in Ihr E-Mail-Postfach. Zur Anmeldung

Veröffentlichung aus dem INSIDE-Projekt zur Wahrnehmung der Beziehung zwischen Schülerinnen und Schülern und ihren Lehrkräften

29.05.2024

Positive Beziehungen zwischen Schülerinnen und Schülern und ihren Lehrkräften sind entscheidend dafür, dass der Schulalltag gut funktioniert. In inklusiven Klassen befürchten die Eltern von Schülerinnen und Schülern ohne besondere Unterstützungsbedarfe dabei teilweise, dass ihre Kinder nicht genug Aufmerksamkeit von den Lehrkräften bekommen. Drei Wissenschaftlerinnen haben sich daher anhand der INSIDE-Studie angesehen, wie Schülerinnen und Schüler ohne besondere Unterstützungsbedarfe die Beziehung zu ihren Lehrkräften wahrnehmen, wenn sie in einer inklusiven Klasse lernen.

Die Beziehung zwischen Schülerinnen und Schülern und ihren Lehrkräften hat großen Einfluss darauf, wie der Unterrichtsalltag wahrgenommen wird und wie sich der Bildungsweg der Jugendlichen entwickelt. Diese Beziehung hängt auch davon ab, welche Bedürfnisse die Schülerinnen und Schüler haben. Besonders wenn Jugendliche mit und ohne besondere Unterstützungsbedarfe gemeinsam in inklusiven Klassen lernen, befürchten die Eltern von Schülerinnen und Schülern ohne besondere Unterstützungsbedarfe dabei teilweise, dass ihre Kinder weniger Aufmerksamkeit von den Lehrkräften bekommen als die Kinder mit Förderbedarfen.

Die Wissenschaftlerinnen Amelie Labsch, Monja Schmitt und Marianne Schüpbach beantworten deshalb in einem Fachbeitrag die Frage, ob Schülerinnen und Schüler ohne Unterstützungsbedarfe ihre Beziehung zu ihren Lehrkräften anders wahrnehmen, wenn sie in einer inklusiven Klasse oder in einer Klasse ohne Jugendliche mit Unterstützungsbedarfen lernen. Dabei haben sie sich auch angesehen, ob verschiedene Merkmale der Schülerinnen und Schüler oder die Rahmenbedingungen an der Schule eine Rolle spielen.

Zusammengefasst zeigt sich: Schülerinnen und Schüler ohne sonderpädagogische Unterstützungsbedarfe schätzen die Beziehung zu ihren Lehrkräften besser ein, wenn sie in inklusiven Klassen lernen, als wenn in ihren Klassen keine Jugendlichen mit sonderpädagogischen Unterstützungsbedarfen sind. Dabei spielt es keine Rolle, wie viele Jugendliche mit Unterstützungsbedarfen in den inklusiven Klassen sind: Auch in Klassen mit vielen Schülerinnen und Schülern mit Förderbedarf beurteilen die Jugendlichen ohne Unterstützungsbedarfe ihre Beziehung zu den Lehrkräften positiv. Außerdem schätzen sie diese Beziehungen umso positiver ein, je besser ihre Noten sind und je höher sie ihre eigenen sozialen Fähigkeiten bewerten. Andere Merkmale der Schülerinnen und Schüler ohne Unterstützungsbedarfe, wie beispielsweise das Geschlecht oder ein Migrationshintergrund, hängen nicht mit der Beziehung zu den Lehrkräften zusammen.

Die Ergebnisse der INSIDE-Studie zeigen auch, dass die Befürchtung von Eltern nicht zutrifft. Die Schülerinnen und Schüler ohne besondere Unterstützungsbedarfe bewerten ihre Beziehung zu ihren Lehrkräften nicht als schlechter, wenn sie gemeinsam mit Jugendlichen mit Förderbedarfen lernen. Im Gegenteil: Die Ergebnisse zeigen, dass die Jugendlichen die Beziehung zu ihren Lehrkräften in inklusiven Klassen sogar als etwas besser beurteilen. Ein Grund dafür könnte sein, dass die inklusiven Klassen meist kleiner sind. So können die Lehrkräfte gut auf die unterschiedlichen Jugendlichen eingehen.

Insgesamt sehen die Wissenschaftlerinnen diese Ergebnisse als Bestätigung dafür, dass der Unterricht in inklusiven Klassen zu einem besseren Schulalltag für alle Beteiligten beitragen kann.